Besucher seit 01.09.2004
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Krankheiten und Verletzungen bei Leopardgeckos

Leopardgeckos sind in der Regel sehr robust, dennoch sind auch sie nicht vor Krankheiten gefeit, auch nicht bei optimalen Haltungsbedingungen. Wenn man sich nicht sicher ist obs dem Gecko gut geht dann sollte man einen Reptilien-Tierarzt aufsuchen und nicht selbst anfangen herumzudoktern.

Meist fängt man sich Parasiten oder Viren ein wenn man neu gekaufte Tiere in den alten Bestand ohne Quarantäne integriert, deshalb ist es unbedingt notwendig eine Quarantänezeit von mehreren Wochen einzuhalten! Diese muss unbedingt in Einzelhaltung durchgeführt werden, außer die Tiere waren schon davor zusammen.

Kauft eure Tiere ausschließlich von seriösen Züchtern, achtet darauf dass alle seine Tiere einen ordentlichen Gesamtzustand machen und lasst euch wenn möglich seine Terrarien zeigen um euch von seinen Haltungsbedingungen überzeugen zu lassen.

Leider häufen sich in letzter Zeit vor allem in Deutschland und England Fälle von Kryptosporidien, bei dieser Krankheit gibt es keine Überlebenschancen für die Geckos, deshalb ist eine Quarantäne so wichtig, näheres zu dieser Krankheit weiter unten.

Hier die häufigsten Krankheiten zusammengefasst:

Darmverschluss (Verstopfung):
Leider ist dies eine der häufigsten Todesursachen und es kann auf schlechte Haltungsbedingungen zurückzuführen sein. Dabei nimmt der Gecko zu viel Bodensubstrat (meistens Sand) auf, dieser verklumpt im Darm und verhärtet dann. Bemerkbar macht es sich wenn das Tier nicht mehr kotet, das Fressen einstellt und abmagert. In diesem Fall so schnell wie nur möglich zu einem reptilienkundigen Tierarzt.
Grund für die vermehrte Aufnahme des Sandes ist oft Kalziummangel, das Tier versucht dies mit Aufnahme von Bodensubstrat zu kompensieren.
Vorbeugen kann man durch ausreichende Versorgung von Kalziumpräparaten, wie z.B. zerriebene Sepiaschale (die sollte man immer anbieten), zusätzlich 1x pro Woche die Futtertiere mit einem Kalziumpulver einstäuben.


Oxyuren:
Oft sind Leopardgeckos mit Oxyuren befallen, es sind Würmer die man sich durch Futtertiere oder mit Neuzugängen einschleppt. Diese Würmer befinden sich im Darm und sind nur indirekt schädlich, so lange der Gecko gut frisst und somit auch gut kotet besteht kaum eine Gefahr, da die Würmer immer wieder ausgeschieden werden. Sollte sich jedoch ein Darmverschluss ergeben vervielfacht sich die Anzahl der Oxyuren und diese schwächen den Gecko dann zusätzlich. Weiters ist vor einer Winterruhe unbedingt eine Kotuntersuchung auf Oxyuren notwendig, denn in der Winterruhe frisst der Gecko ja nichts und kotet somit auch nicht … also die Würmer können auch nicht raus. Bildlich kann man sich das ungefähr so vorstellen dass der Gecko durch die Würmer von innen aufgefressen wird, deshalb ist eine Behandlung meiner Meinung nach unbedingt notwendig! Wenn eine Kotprobe positiv auf Oxyuren getestet wurde dann sind mit Sicherheit alle Geckos im Terrarium davon befallen.

Diese Würmer sind leicht im Kot der Geckos nachzuweisen, den Kot kann man in ein Labor wie Exomed (Deutschland) einschicken oder der Tierarzt erledigt das, die Kosten dafür bewegen sich zwischen 15-25 Euro, untersucht wird auf Endoparasiten. Für Österreich kann ich die Veterinärmedizinische Universität Wien empfehlen.

Oft wird für die Behandlung Panacur, Molevac oder Pyrcon verwendet, ich empfehle die Behandlung vom Tierarzt durchführen lassen, dieser errechnet die notwendige Menge auf das Körpergewicht der Geckos.

Während dieser Zeit ist extrem auf die Hygiene im Terrarium zu achten, gehalten werden die Tiere zu dieser Zeit ausschließlich auf Küchenpapier, jeder Kot wird schnellst möglich entfernt, und das Terrarium inkl. Einrichtung wird 1x täglich desinfiziert, wenn man dies einhält sind die Geckos bald frei von den Würmern!


Kokzidien:
Kokzidien sind Parasiten die dem Gecko sehr zu schaffen machen, folgene Symptome treten hier auf: Erbrechen, Durchfall, Appetitlosigkeit und damit verbundene Abmagerung. Wenn eine Kotprobe positiv auf Kokzidien getestet wurde sind mit Sicherheit alle Geckos im Terrarium davon befallen.

Sie sind oft nur schwer im Kot der Geckos nachzuweisen, meist sind dazu Kotproben von mehreren Tagen erforderlich. Den Kot kann man in ein Labor wie Exomed (Deutschland) einschicken oder der Tierarzt erledigt das, die Kosten dafür bewegen sich zwischen 15-25 Euro, untersucht wird auf Endoparasiten. Für Österreich kann ich die Veterinärmedizinische Universität Wien empfehlen.

Da dies sehr schnell zum Tod der Geckos führen kann empfehle ich unbedingt eine kontrollierte Behandlung vom Tierarzt!

Wie bei Oxyuren ist während der Behandlungszeit extrem auf die Hygiene im Terrarium zu achten, gehalten werden die Tiere zu dieser Zeit ausschließlich auf Küchenpapier, jeder Kot wird schnellst möglich entfernt, und das Terrarium inkl. Einrichtung wird 1x täglich gründlich desinfiziert!


Kryptosporidien:
Das sind Einzeller die bei Leopardgeckos unheilbar sind, die betroffenen Tiere haben keine Chance dies langfristig zu überstehen. Die Dauer bis zum Ableben der Tiere ist jedoch unterschiedlich, die Krankheit kann auch erst nach ein oder zwei Jahren ausbrechen, meistens durch Stress verursacht. Symptome die darauf hinweisen sind Erbrechen, Durchfall und Appetitlosigkeit.
Noch dazu ist diese Krankheit sehr ansteckend bei den Leopardgeckos, das heißt wenn ein Leo auch nur kurzen Kontakt mit einem infizierten Tier hatte ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch dass auch er sich infiziert hat. Es ist erschreckend wie sich die Meldungen über Kryptosporidien häufen, vor allem aus England und Deutschland, aber auch aus Österreich und dann kamen die Tiere meist aus Massenzuchten, man spricht schon von einer Seuche.
Weiters ist die Diagnose sehr sehr schwierig und kostspielig, denn diese Einzeller sind nicht bei jedem abgegebenen Kot nachzuweisen, es kann durchaus sein dass es erst nach 10 Kotproben diagnostiziert werden kann, das ist reine Glückssache, und anders als bei den Endoparasiten/Würmern kostet eine Untersuchung auf Kryptosporidien ca. 25 Euro oder mehr.
Um sich all dies zu ersparen kauft eure Tiere von einem seriösen Züchter, achtet darauf dass alle seine Tiere einen ordentlichen Eindruck machen und sprecht ihn auf das Thema Kryptosporidien an.

Hier ein ausführlicher Bericht über Kryptosporidien: Link zum DGHT Thread
Hier eine genaue Beschreibung der Kryptosporidien von Herrn Kornelis Biron, einem absoluten Spezialisten auf diesem Gebiet: www.cryptosporidien.de


Salmonellen bei Reptilien:
Alle Reptilien (egal ob Schlangen, Echsen, ...) sind potentielle Träger von Salmonellen, diese werden über den Kot ausgeschieden. Da trotz negativem Befund einer oder mehrerer Kotuntersuchungen eine Salmonellenerkrankung bestehen kann, ist es nicht möglich diese zu 100% auszuschließen. Besonders für immunschwache Personen (Alte Leute, Kleinkinder bis 5 Jahre, ...) besteht hier Gefahr! Falls man sich entschließen sollte dennoch Reptilien zu halten ist auf besondere Hygiene zu achten! Weiters muss bei ersten Anzeichen einer Erkrankung sofort der Arzt darüber informiert werden dass Reptilien gehalten werden und diese Gefahr besteht!
Als meine Frau schwanger wurde mussten wir lange darüber nachdenken was wir nun mit unseren liebgewonnen Geckos tun sollen. Da kurz danach ein sehr trauriger Zeitungsartikel im Bezirksblatt verkündete, dass ein knapp ein Jahr alter Bub aufgrund einer Salmonelleninfektion (die Eltern hielten Warane und andere Reptilien) verstarb, stand unsere Entscheidung fest, wir trennen uns für die nächsten Jahre von den Tieren. Auch wenn die Gefahr recht gering ist wenn man hygienische Grundregeln befolgt, dieses Risiko bewusst einzugehen konnten wir mit unserem Gewissen nicht vereinbaren.
Ein detaillierter Bericht zu diesem Thema von Dr. Biron: http://www.agark.de/veroeffentlichungen/salmonellen.pdf


Verfettung:
Bei Verfettung handelt es sich natürlich um einen Haltungsfehler. Es ist darauf zu achten dass die Leopardgeckos einen dicken Schwanz haben, am Körper sollten sie aber nicht allzu viel Fett ansetzen. Wenn dies der Fall ist muss man einfach weniger füttern, dann erledigt sich das von selbst.


Bissverletzung:
Es kann immer mal vorkommen dass sich Leopardgeckos gegenseitig verletzen, z.B. wegen Futterneid. Meist handelt es sich nur um oberflächliche Abschürfungen der Haut welche nicht behandelt werden müssen.
In meinem Fall aber konnten sich zwei dominante Weibchen einfach nicht leiden und haben sich bei jedem Versuch sie zusammenzusetzen nach nur wenigen Minuten attackiert. Sie haben sich regelrecht wie zwei Kampfhunde ineinander verbissen, was dabei entstanden ist seht ihr in Bild unterhalb. Solch eine tiefe Wunde muss unbedingt von einem Tierarzt behandelt werden!
Die Wunde ist nach ein paar Wochen vollkommen ausgeheilt und nach ein paar Häutungen war auch keine Narbe mehr zu sehen.

Bissverletzung Leopardgecko


Mangelerscheinung:
Wenn die Geckos, vor allem wenn sie noch wachsen, nicht mit ausreichend Vitaminen und Kalzium versorgt werden bekommen sie im schlimmsten Fall weiche Knochen die sich verformen, das kann man am unteren Bild vor allem am rechten Vorderbein gut erkennen.
Dies ist natürlich ein grob fahrlässiger Haltungsfehler und man sollte sich überlegen den Halter wegen Tierquälerei anzuzeigen.
Wenn man die Futtertiere 1x pro Woche mit Vitamin- & Kalziumpulver einstäubt und zusätzlich immer zerkleinerte Sepiaschale in einer Schüssel anbietet dann kann so etwas nicht passieren!

Knochenverformung bei Kalziummangel